top of page

Geburtsbericht von
Rebecca & Achim 

In dieser Woche spürte ich jeden Tag kleine Übungswellen, mal öfters am Tag und mal nur einmal.

In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag musste ich, so wie vergangene Nächte auch, auf die Toilette. Danach hatte ich Übungswellen die stärker waren als davor. Später wusste ich, dass dies keine Übungen waren 😊 Um ca. 6Uhr musste ich wieder auf die Toilette und es war ein wenig Blut dabei. Als ich wieder ins Bett gehen wollte, hatte ich die ersten Eröffnungswellen. Meine Intuition war ganz deutlich, dass es los geht. In der Vorbereitung war dies immer ein größeres Thema gewesen, ob ich dies erkenne und wie, dass es keine Übungswellen mehr sind, sondern das die Geburt nun los gehen wird. Auch ich kann hier nun ganz klar bestätigen, dass dies ganz deutlich spürbar ist 😊 Mein Mann Achim war auch schon wach und ich teilte ihm mit, dass es sinnvoll wäre, wenn er Homeoffice macht, da ich davon ausgehe, dass wir im Laufe der nächsten Stunden ins Krankenhaus fahren werden.

Nach wiederholtem Toilettengang mit leichten Blutungen und den stärkeren Wellen, entschied ich, im Krankenhaus anzurufen, um hier mit einer Hebamme darüber kurz zu sprechen. Die Hebamme teilte mir mit, dass dies normal ist und es an mir liegt ob ich schon kommen möchte, oder ob ich mich zu Hause noch wohlfühle und noch warten möchte. Die Entscheidung war, dass ich noch warten werde, da dies auch zu meinem Plan gehörte, dass ich solange wie möglich, in meiner Wohlfühlzone bleiben kann. Also legte ich mich ins Bett, machte meine Playliste an, versprühte meinen Lavendelduft und veratmete die Wellen. Achim war in dieser Zeit damit beschäftigt, alles auf der Arbeit zu regeln, damit er dann auf Abruf mit mir ins Krankenhaus fahren konnte.

Um ca. 11Uhr wurden die Wellen spürbar stärker und auch hier, sagte mir meine innere Stimme, dass ich nun ins Krankenhaus fahren möchte. Dies teilte ich dann Achim mit und wir packten noch die restlichen Sachen in die Kliniktasche. Für die Autofahrt hatte ich mir ein Kissen für den Rücken gerichtet und Achim musste langsam fahren, da die Strecke dorthin sehr kurvig und holprig ist 😊 Also hatte ich meine Kopfhörer auf und auch hier lief meine Playlist, damit ich schön in meiner Entspannung bleiben konnte und die Wellen nicht aufhören. Im Auto die Wellen veratmen ging gut, jedoch hätten diese nicht stärker sein dürfen, da es doch Herausfordernd war.

Kurz bevor wir auf dem Parkplatz beim Krankenhaus gefahren sind, sagte ich mir gedanklich, dass alles in Ordnung ist und ich gleich nicht mehr so präsent in der Meditation sein kann, dies jedoch OK ist und mein Körper die Geburt weiter voran treiben kann.

Im Kreissaal um ca. 12:30Uhr angekommen, musste Achim erstmal draußen bleiben, da die Hebamme mich erstmal untersuchen musste und danach die Entscheidung getroffen werden konnte, ob ich da bleibe, oder wieder nach Hause fahre. Für Achim war dies in Ordnung, er hatte auch Kopfhörer dabei und entspannte sich dann bis er Bescheid bekam. In der Zwischenzeit wurde ich ans CTG geschlossen und die Ärztin stellte sich vor. Danach kam die Hebamme und wollte wissen, was bisher passiert ist und untersuchte mich dann. Sie teilte mir mit, dass der Gebärmutterhals schon komplett zurück gezogen ist und der Muttermund 2cm geöffnet sei. Mein erster Gedanke war „erst 2cm? Dein Ernst?“ 😊 Jedoch sagte die Hebamme dann, dies sei für die verstrichene Zeit richtig gut und nach dem CTG entscheiden wir, das ich da bleibe. Als die Hebamme den Raum wieder verlassen hatte, wurde mir auch klar, dass ich die Wellen für den Hals wahrscheinlich voll verschlafen hatte und ich die Öffnung vom Muttermund tatsächlich die ersten stärkeren Wellen im Bett dann waren. Für mich war dies nun dann doch sehr positiv, da ich mir dann sagte, wenn die Wellen von der Intensität so bleiben und der Muttermund sich weiterhin dann öffnet, dies absolut gut zu meistern ist.

Der Hebamme teilte ich dann mit, dass ich da bleiben möchte und sie bitte meinem Mann bescheid geben soll. Auch wenn es „erst“ 2cm waren, wusste ich, dass es doch schnell gehen kann und ich bei stärkeren Wellen die Autofahrt ins Krankenhaus vlt. nicht mehr so gut veratmet bekomme. Darüber hinaus, hätten wir die Autofahrt nach Hause ja auch noch.

Auch diese Entscheidung war vollkommen die Richtige.

Als Achim mit all unseren Sachen dann zu mir kam, hab ich meine Affirmationskarten herausgeholt und verteilt und hatte dann auch wieder meine Kopfhörer im Ohr mit meiner Playliste. Später waren die Hörer draußen und das Handy war auf laut. Ich fragte nach einem Klinikkittel und zog mich dann um. Für mich war der Kittel am besten, da ich nichts anhaben wollte und so frei wie möglich mich fühlen wollte und der Klinikkittel ist dafür am geeignetsten. Achim ging währenddessen zum Hebammenzimmer und gab unsere Wunschliste ab. Er erzählte, dass dies ohne negativen Kommentar entgegen genommen wurde. Hier kann ich jetzt schon sagen, dass all unsere Punkte auf der Liste beachtet wurden.

Danach entschied Achim, dass er noch Verpflegung benötigt. In dieser Zeit suchte ich mir die perfekte Position, um die Wellen zu veratmen. Für mich am schwierigsten war dies, wenn ich zum gefühlt 100mal auf die Toilette ging.

Als Achim wieder zurück kam, entschied ich mich seitlich aufs Bett zu legen und mir zwischen den Beinen das Stillkissen zu legen. Davor war die Lite-Touch-Massage sehr angenehm, jedoch ab diesem Zeitpunkt half es mir am besten, wenn Achim auf den Punkt am unteren Rücken drückte. Etwas später kam die Ärztin und teilte mit, dass sie nun Blut abnehmen möchte und einen venösen Zugang legen. Bei dem Zugang teilte ich mit, bzw. hatte hier eher Achim für mich gesprochen, dass ich dies erstmal nicht möchte. Die Ärztin argumentierte jedoch dann, dass wir ja nicht wissen, wie lange es noch geht und das über den Zugang auch Mineralien etc. gegeben werden können. Zwischen den Wellen, redete ich kurz mit Achim darüber und entschied dann, das sie mir diese doch legen darf, da meine Gedanken waren, wenn doch etwas sein sollte und ich bei stärkeren Wellen dann diesen Zugang gelegt bekommen müsste, ich es evlt. nicht mehr schaffen würde, in meiner Mitte zu bleiben, da ich bei dem Thema Nadel ein wenig Panik habe. Also legte die Ärztin los und wollte mir auf der Handoberseite den Zugang legen, in der Zwischenzeit schaute ich zu meinem Mann, schloss die Augen und atmete die Wellen weg. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich wie Achim das Gesicht verzog und hörte die Ärztin sagen „oje, sowas ist mir noch nie passiert, probiere die andere Hand“. Jedoch schaffte sie dort auch nicht den Zugang zu legen. Ich meinte dann, ist ein Zeichen, dass ich dies nicht benötige 😊 und Achim sagte, es reicht, wenn wir jetzt erstmal Blut abnehmen und später nochmal versuchen den Zugang zu legen. Ich kann vorwegnehmen, dass ich nichts gebraucht habe und ich von dem Versuch des Zuganglegens, fast zwei Wochen lang mega die großen Blutergüsse hatte auf den Handgelenken.

Danach wurden die Wellen stärker und Achim kam auf die Idee, ob ich nicht in die Badewanne möchte, da diese ja schonmal in unseren Zimmer war. Da ich sehr gerne bade und die Wärme auch für mich immer eine sehr schöne Entspannung ist, liesen wir das Badewasser ein. Für mich war eine Wassergeburt jedoch nie ein Thema gewesen, da ich mich bei der Visualisierung während den Meditationen immer im 4füssler-Stand gesehen habe. In der Badewanne fühlte ich mich gleich wohl, die Wärme, das leicht schwerelose Gefühl und das nackt sein kam mir voll zu gute. Mein Mann hielt den Punkt am Steißbein bei jeder Welle. Bei einer dieser, nun doch stärkeren Wellen, sagte er, da schwimmt etwas größeres im Wasser. Hier ist zu erwähnen, dass Achim schon immer fasziniert davon war, wie das bei Wassergeburten eigentlich läuft, wenn etwas im Wasser schwimmt, wie dies entfernt wird. Nun hatte er die Möglichkeit dies herauszufinden. Er ging also eine Hebamme holen und bekam eine große Nudelkelle 😊, denn damit wird alles herausgefischt. Da die Hebamme da war, fragte sie nach ob alles gut sei und streckte ihre Hand ins Wasser. Dann schaute sie mich an und meinte, das Wasser sei viel zu heiß. Ich lachte und meinte, so bade ich immer. Darauf sie, während der Geburt sollte das Wasser nicht zu heiß sein, wegen dem Baby. Also lies Achim kaltes Wasser dazu. Währenddessen fragte die Hebamme, ob sie mir das CTG anlegen könnte, um zu schauen wie es unserem Sohn geht. Ich gab mein OK. Nun sahen wir, das er gestresst war bei den Wellen und die Hebamme meinte, dies könnte auch an der Wärme liegen und natürlich, weil der Kopf hohen Druck ausgesetzt ist. Sie überprüfte dann noch den Muttermund und teilte uns mit, dass er nun bei 7cm sei, jedoch die Fruchtblase noch nicht geplatzt ist. Nach zwei Wellen musste sie diese Aussage revidieren, da diese mit einem Schwall im Wasser landete. Achim erzähle mir, dass man dies voll im Wasser gesehen hat, wie diese während der Welle herauskam. Meine Wellen wurden richtig stark und ich musste dies auch nicht sagen, da man mich nun unverkennbar hörte 😊 Die Hebamme fragte mich, ob ich eine Wassergeburt möchte und ich verneinte dies, dann lächelte sie mich an und sagte, dass ich dann jetzt besser aus dem Wasser komme. Ab diesem Moment war ich voll in meiner Bubble. Das dies einfach so geschehen ist, lässt mich immer noch staunen. Denn währen der Schwangerschaft, war dies schon ein Thema für mich, da ich mich fragte, ob das wirklich durch das Atmen etc. geht, das ich wegtreten kann, während der Geburt! Und ja, es geht. Habe wirklich nicht mehr viel mitbekommen, alles was die Hebamme, Ärztin und mein Mann gesprochen haben, ging an mir vorbei. Meine Erinnerung ist wie folgt. Als ich aus der Badewanne stieg, hielt Achim mir ein warmes Handtuch entgegen und er rubbelte mich ein wenig damit ab und ich lief wie selbstverständlich und leicht in trance auf das Bett zu und positionierte mich in den 4füssler. Meine Konzentration war voll auf meine Playliste und Atmung. Und dann kamen die Geburtswellen. Diese reißen einen einfach mit. Wie die Wellen im Meer, wenn die Füße im Sand stecken und eine starke Welle kommt und man diese Wucht spürt an den Füßen und diese dann tiefer im Sand versinken. Mein ganzer Körper bewegte sich im Kreis und bei den Wellen ging mein Rücken leicht ins Hohlkreuz, mein Kopf hob sich nach oben und mein Becken schob sich vor und zurück. Und ich brüllte, röhrte, schrie. Jedoch nicht klagend oder voller Schmerz, sondern es hörte und fühlte sich bestärkend an. Dieser feste Druck im Unterleib, der nach hinten geht und durch die Wellen weniger wird, hat mich oft überrascht, jedoch konnte ich weiterhin in der Atmung bleiben. Diese war nicht mehr so kontrolliert und sauber wie zuvor und auch oft eine Schnappatmung 😊, jedoch konnte ich in der Konzentration bleiben, das meine Atmung nach unten geht und dort auch ankommt. Ein paar Mal dachte ich, dass ich mich gleich übergebe und auch, dass ich eine Aftergeburt habe und keine normale aus der Scheide 😊 😊 Was ich dann hörte, war der Satz, das der Kopf zu sehen ist und ob Achim dies sehen möchte. Ich brauchte diese Bestätigung nicht, denn ich spürte das voll. Diesen Tanz von meinem Sohn im Geburtskanal und wie der Kopf raus und wieder rein ging. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Ab diesem Moment habe ich bei jeder Welle „JA“ geschrien. Ja zu den Wellen, Ja zu meinem Sohn, dass er auf die Welt kommen kann, Ja zu mir selber. Und direkt nachdem der Kopf geboren war, kam die nächste und die letzte Welle und Leonas war auf der Welt, um 18:49Uhr. Dieses Gefühl ist noch schwieriger zu beschreiben, jedoch spürt man den kompletten Körper, der direkt und mega schnell einfach durchrutscht. Ich atmete einmal durch und dreht mich sofort um und nahm ihn auf meine Arme. Ich war sofort wieder da, mit allen Sinnen, unglaublich 😊 Die Ärztin und die Hebamme gratulierten uns und sagten zu mir, wie unglaublich die Geburt für sie war und wie schön ich das gemacht hatte. War die Tage auch tatsächlich Thema bei den Hebammen und bei den Schwestern auf der Station, da eine solch reibungslose Geburt, doch (leider) sehr selten ist.

Ich hatte einen kleinen Dammriss, der sofort genäht wurde. Hier muss ich sagen, dies war viel schlimmer als die Geburt 😊😊 Konnte zwar hinatmen, jedoch spürte ich jeden Nadelstich, irgendwie waren die schmerzhemmenden Hormone wohl schon aufgebraucht und diese Superempfindlichkeit nach der Geburt ist dann auch nicht so förderlich.

Auch nach der Geburt wurde unsere Wunschliste beachtet und wir wurden erstmal eine ganze Weile alleine mit unseren Sohn gelassen, bevor er gewogen wurde etc. Leonas war und ist ein super entspanntes Baby und auch direkt nach der Geburt schon voll „da“ gewesen.

Bekomme immer noch Gänsehaut und Freudentränen in den Augen, wenn ich an unsere Geburt denke und davon erzähle. Achim ist ebenfalls ergriffen, da er die Geburt unseres Sohnes auch so intensiv und friedvoll erlebt hat.

bottom of page